Dämmen mit WDVS: Kosten, Vorteile & Risiken

Was du wissen solltest, bevor du dich für ein
Wärmedämmverbundsystem entscheidest:
Die Kosten für das Dämmen mit WDVS liegen in Deutschland in der Regel zwischen 120 und 190 € pro Quadratmeter, abhängig von Material, Aufbau und Aufwand. Darin sind sowohl die handwerkliche Leistung als auch das notwendige Gerüst bereits enthalten. Für eine typische Fassade mit 100 m² ergibt das Gesamtkosten von etwa 16.000–19.000 €.
Bei aufwändigeren Ausführungen – etwa mit Mineralwolle, bei komplexen Fassadendetails oder bei besonderen Oberflächen – können die Gesamtkosten auf bis zu 240 € pro Quadratmeter steigen. Wird die Fassade jedoch ohnehin instandgesetzt oder neu verputzt, fallen die dafür benötigten Arbeiten wie Gerüststellung und Putzauftrag ohnehin an. In diesem Fall entfallen diese Posten als Zusatzkosten für das Dämmen mit WDVS, wodurch sich der effektive Mehraufwand auf etwa 90–100 € pro Quadratmeter reduziert.
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Beim Dämmen mit WDVS entfallen die größten Ausgaben auf die handwerkliche Ausführung – also Vorbereitung, Montage und Putzarbeiten. Material und Gerüst stellen im Vergleich dazu kleinere Posten dar. Eine pauschale Aufteilung einzelner Posten ist nicht seriös, da sie stark von Objektzustand, Region und der Dämmstoffwahl abhängt. Als Orientierung gilt jedoch: etwa die Hälfte entfällt auf Arbeitskosten, der Rest auf Material und Gerüst.
Kostentreiber beim Dämmen mit WDVS
Dämmmaterial: Der gewählte Dämmstoff hat den größten Einfluss auf die Materialkosten.
EPS (Polystyrol) ist mit etwa 20–25 € / m² bei 160 mm Stärke die günstigste Variante.
Mineralwolle kostet rund 38–45 € / m², ist dafür nicht brennbar und diffusionsoffen.
Holzfaserplatten liegen mit 50–60 € / m² am oberen Ende der Preisskala, punkten aber durch ökologische Eigenschaften und guten sommerlichen Wärmeschutz.
Da das Material insgesamt nur etwa 10–20 % der Gesamtkosten ausmacht, wirkt sich die Wahl des Dämmstoffs nur moderat auf den Endpreis aus.
Dämmstärke: Mit zunehmender Dicke steigen die Materialkosten leicht, aber nicht proportional. Eine Dämmung aus Mineralwolle kostet zum Beispiel bei 100 mm etwa 30–35 € / m², bei 160 mm 38–45 € / m², bei 200 mm rund 42–50 € / m². In der Praxis gelten 14–16 cm als wirtschaftlich sinnvoller Standard, da sich hier Wärmeschutz und Aufwand gut ausbalancieren.
Oberfläche: Der Abschluss der Fassade beeinflusst den Preis stark. Ein klassischer Putz kostet etwa 25–35 € / m² und ist damit die günstigste Lösung. Klinker-Riemchen schlagen mit 80–120 € / m² zusätzlich zu Buche, Holzverschalungen mit rund 90–150 € / m², Natursteinverblender mit 100–180 € / m². Gestalterische Varianten können also die Gesamtkosten eines WDVS leicht verdoppeln.
Zusatzarbeiten: Zu den häufig unterschätzten Kostenfaktoren zählen Anschluss- und Detailarbeiten. Also: verlängerte Dachüberstände, neue Fensterbänke oder Abdichtungen im Sockelbereich. Ein verlängerter Dachkasten kostet etwa 20–40 € pro laufendem Meter, eine neue Außenfensterbank 50–150 € pro Stück, eine Sockelabdichtung 20–30 € pro m². Auch Gerüst und Entsorgung erhöhen den Aufwand. Solche Zusatzarbeit summieren sich je nach Hausgröße auf mehrere tausend Euro und sollten bei der Kalkulation unbedingt eingeplant werden.
Ob sich das Dämmen mit WDVS lohnt, hängt stark von Energiepreis, Heizsystem und Dämmwirkung ab. Realistisch lässt sich der Heizenergiebedarf durch eine fachgerecht ausgeführte WDVS-Dämmung um 15 bis 20 % senken; in Einzelfällen sind bis zu 30 % möglich. Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale NRW liegt die Amortisationszeit einer durchschnittlichen WDVS-Fassadendämmung bei rund 14 bis 15 Jahren – in Gebäuden mit hohem Energieverbrauch auch darunter.
Da ein Wärmedämmverbundsystem auf eine Lebensdauer von etwa 40 Jahren ausgelegt ist, übersteigt die kumulierte Heizkostenersparnis langfristig die anfängliche Investition deutlich. Zusätzlich verkürzt sich die Amortisation, wenn Förderprogramme genutzt oder ohnehin anstehende Fassadenarbeiten kombiniert werden. In diesen Fällen kann sich die Dämmung bereits nach acht bis zehn Jahren bezahlt machen.
So wirkungsvoll das Dämmen mit WDVS ist, ganz ohne Nebenwirkungen bleibt die Methode nicht. Entscheidend ist, die häufigsten Risiken zu kennen – und zu wissen, wie sie sich vermeiden lassen:
Algen- und Pilzbewuchs:Durch die wärmegedämmte, kühlere Außenoberfläche trocknet Regenwasser langsamer ab. Dadurch entstehen auf Putzfassaden günstige Bedingungen für Algen. Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts zeigen, dass über 70 % aller WDVS-Fassaden nach einigen Jahren Algenspuren aufweisen1. Das ist kein technischer Schaden, aber eine optische Beeinträchtigung, die regelmäßige Reinigung oder Neuanstriche erforderlich macht.
Biozide und Umweltbelastung: Um Algen vorzubeugen, werden häufig biozidhaltige Farben eingesetzt. Diese Zusätze waschen sich jedoch mit der Zeit aus, gelangen ins Grundwasser und verlieren ihre Wirkung nach wenigen Jahren. Umweltfreundlichere Alternativen wie Silikat- oder Silikonharzputze reduzieren das Problem, sind aber teurer.
Feuchte- und Ausführungsfehler: Mangelhafte Anschlüsse, Wärmebrücken oder unsaubere Abdichtungen können zu Feuchtigkeit hinter der Dämmung führen. Das Risiko steigt, wenn Detailpunkte wie Fensterbänke, Sockel oder Dachanschlüsse nicht sorgfältig ausgeführt werden. Eine qualifizierte Fachplanung und die Verwendung diffusionsoffener Systeme (z. B. Mineralwolle mit mineralischem Putz) minimieren diese Gefahr.
Brand- und Entsorgungsfragen: EPS-Systeme gelten als “schwer entflammbar” (Baustoffklasse B1), sind aber auf Erdölbasis hergestellt und schwer recycelbar. Mineralwolle ist dagegen nicht brennbar und langfristig umweltverträglicher. Bei der Sanierung älterer WDVS mit Polystyrol fallen zudem große Mengen Sonderabfall an.
1 Quelle: Fraunhofer Institut für Bauphysik
Nicht jedes Haus lässt sich von außen dämmen, und nicht immer ist ein Wärmedämmverbundsystem die beste Lösung. Diese Alternativen kommen je nach Bauweise infrage:
Einblasdämmung: Beginnt preislich bei 25 € / m²; geeignet für zweischaliges Mauerwerk mit Hohlraum; bietet das beste Verhältnis von Preis zu Dämmwirkung.
Innendämmung: Liegt preislich zwischen 60–200 € / m²; wird genutzt, wenn die Fassade unverändert bleiben muss (z. B. Denkmalschutz); birgt ein höheres Risiko für Feuchtigkeit und Schimmel.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade: Ist mit einer Preisspanne von 250–350 € / m² deutlich teurer als WDVS; technisch langlebig und wartungsarm.
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