WDVS-Förderung: Bundesweite und regionale Möglichkeiten

Bund und Länder unterstützen Hausbesitzer mit Zuschüssen, Krediten und steuerlichen Vorteilen – jeweils mit eigenen Anforderungen und strengen Abläufen. Hier zeigen wir dir, welche Förderungen dir grundsätzlich zur Verfügung stehen, wie viel du dir jeweils sichern kannst und was du dafür tun musst.
Was dich auf dieser Seite erwartet:
Der BAFA-Zuschuss (BEG Einzelmaßnahmen – Gebäudehülle) ist die wichtigste WDVS-Förderung, weil sie die Dämmung der Außenwand als Einzelmaßnahme unmittelbar bezuschusst. Voraussetzung ist, dass das Gebäude älter als fünf Jahre ist und die gedämmte Fassade einen U-Wert von maximal 0,20 W/(m∙K) erreicht.
Was du bekommst:
15 % Zuschuss auf förderfähige Kosten
20 % Zuschuss mit individuellem Sanierungsfahrplan (iSFP)
bis zu 60.000 € förderfähig pro Wohneinheit
förderfähige Posten: Material, Arbeitszeit, Gerüst, Nebenarbeiten, Baubegleitung
Was erfüllt sein muss:
Antrag vor Beginn der Arbeiten
Planung und Nachweis durch einen Energieeffizienz-Experten
Ausführung ausschließlich durch einen Fachbetrieb
vorhandene Schäden wie Hohlstellen müssen vorab saniert werden
Wie der Antrag funktioniert:
Angebot einholen und durch den Energieberater prüfen lassen
TPB (technische Projektbeschreibung) erstellen lassen
Online-Antrag beim BAFA stellen
Dämmarbeiten nach Bewilligung umsetzen lassen
TPN (Technischer Projektnachweis) und Rechnungen einreichen
Zuschuss nach BAFA-Prüfung erhalten
Für eine einzelne WDVS-Maßnahme gibt es bei der KfW keinen Zuschuss. Relevant wird die Förderung erst, wenn die Fassadendämmung Teil einer kompletten Effizienzhaus-Sanierung ist. Dann stehen zinsgünstige Kredite und Tilgungszuschüsse zur Verfügung – abhängig davon, welche Effizienzhaus-Stufe erreicht wird.
Was du bekommst:
Kredit 261 – Sanierung zum Effizienzhaus
Bis zu 120.000–150.000 € pro Wohneinheit als Förderkredit.
Tilgungszuschüsse bis zu 45 %, wenn hohe Effizienzhaus-Klassen wie EH 55 oder EH 40 erreicht werden.
Ergänzungskredit 358/359
Wenn BAFA-Zuschuss und Eigenmittel nicht reichen, kann der Ergänzungskredit die Lücke schließen (keine Zuschüsse, aber vergünstigte Konditionen).
Was erfüllt sein muss:
Die WDVS-Dämmung muss Teil einer kompletten Effizienzhaus-Sanierung sein – Einzelmaßnahmen werden bei der KfW nicht gefördert.
Ein Energieeffizienz-Experte muss die Planung begleiten und bestätigen, dass das Zielniveau erreichbar ist.
Die Bauteile müssen die technischen Mindestanforderungen der BEG erfüllen.
BAFA und KfW dürfen nicht für dieselbe Maßnahme doppelt genutzt werden – aber Kombinationen sind möglich, solange die Pakete getrennt bleiben (z. B. BAFA für die WDVS-Förderung, KfW für Fenster).
Wie der Antrag funktioniert:
Immer vor Baubeginn über deine Hausbank oder einen Finanzierungspartner.
Der Energieeffizienz-Experte erstellt die Bestätigung zum Antrag als Voraussetzung für die Bewilligung.
Nach Umsetzung der Maßnahme folgt die Bestätigung nach Durchführung.
Die Bank ruft die Mittel final ab und setzt die Tilgungszuschüsse an, sobald die Effizienzhaus-Stufe erreicht ist.
Die KfW lohnt sich vor allem dann, wenn ohnehin eine große Sanierung ansteht. Wer ausschließlich eine Fassadendämmung mit WDVS plant, ist mit dem BAFA-Zuschuss fast immer besser beraten.
Der Steuerbonus ist vermutlich die unkomplizierteste Form der WDVS-Förderung. Er funktioniert ohne Antrag, ohne Bank und ohne Energieeffizienz-Experten – und kann dadurch eine Alternative sein, wenn andere Programme nicht passen.
Was du bekommst:
20 % Steuerermäßigung auf die Kosten der Fassadendämmung (inkl. Arbeitslohn und Material).
Verteilung über 3 Jahre:
Jahr 1: 7 %
Jahr 2: 7 %
Jahr 3: 6 %
Maximal 40.000 € steuerliche Entlastung pro Wohnobjekt.
Gilt für selbstgenutzte Immobilien (keine Vermietung).
Was erfüllt sein muss:
Das Gebäude ist mindestens 10 Jahre alt.
Die WDVS-Maßnahme entspricht den energetischen Anforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Die Arbeiten wurden durch ein zertifiziertes Fachunternehmen ausgeführt (Nachweis über Fachunternehmererklärung).
Rechnungen müssen unbar bezahlt werden (Überweisung).
Die Maßnahme darf nicht gleichzeitig über BAFA oder KfW gefördert werden (keine doppelte Förderung derselben Kosten).
Wie es funktioniert
Es gibt keinen Antrag im Vorfeld.
Nach Abschluss der Arbeiten erhältst du:
Rechnung in voller Höhe
Fachunternehmererklärung
Diese Nachweise reichst du mit deiner Einkommensteuererklärung ein (Anlage “Steuerermäßigung für energetische Maßnahmen”).
Das Finanzamt prüft die GEG-Konformität und zieht die Steuerermäßigung direkt von deiner Steuerschuld ab.
Der Steuerbonus lohnt sich besonders als WDVS-Förderung, wenn keine Zuschüsse beantragt werden, der BAFA-Antrag zu spät gestellt oder wenn keine Effizienzhaus-Klasse erreicht wird – und somit keine KfW-Kredite infrage kommen.
Neben den bundesweiten Programmen gibt es in vielen Bundesländern und Städten zusätzliche Zuschüsse für eine Fassadendämmung mit WDVS. Diese Förderungen variieren stark – einige unterstützen einzelne Dämmmaßnahmen, andere kombinierte Sanierungspakete oder setzen soziale und energetische Kriterien voraus. Entscheidend ist, dass regionale Programme häufig zusätzlich zu BAFA, KfW oder Steuerbonus möglich sind und die Gesamtförderung dadurch spürbar steigt.
Worauf du achten musst:
Landesprogramme setzen oft eigene technische Anforderungen oder Energie-Standards.
Kommunale Zuschüsse sind meist begrenzt; eine frühe Antragstellung lohnt sich.
Kombinationen sind möglich, solange die Summe der Förderungen die Kosten nicht übersteigt.
Verbindliche Infos liefern die Energieagenturen des jeweiligen Bundeslands sowie die kommunalen Klimaschutzstellen.
Die WDVS-Förderung fällt häufig höher aus, wenn regionale Programme einbezogen werden. Viele dieser Zuschüsse bleiben allerdings ungenutzt, weil sie kaum bekannt sind.
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